Totale Mondfinsternis 2018

Am 27./28. Juli 2018 ereignete sich eine totale Mondfinsternis, die in Deutschland sehr gut beobachtet werden konnte. Sonne, Erde und Mond stehen dabei in einer Linie, sodass der Mond zeitweilig voll im Kernschatten der Erde liegt. Ihn erreichen dann nur Sonnenstrahlen, die durch die Erdatmosphäre gebeugt werden und ihn deshalb dunkelrot beleuchten. Daher der Ausdruck "Blutmond" (auf die Problematik dieses Begriffs hat mich meine Freundin Christa aufmerksam gemacht, siehe z.B. hier).  -  Zugleich stand der Mars in Opposition zur Sonne, war also nicht weit vom Mond am Firmament zu finden. Den vollständigen Zeitplan der Mondfinsternis findest du hier.

Ich konnte das Schauspiel vom Nordufer der Elbe aus verfolgen, am westlichen Ende Hamburgs. Als der Mond aus dem Dunst aufstieg, war seine stärkste Verdunkelung bereits vorbei, aber die sog. totale Phase noch voll wirksam. Die letzten beiden Bilder zeigen, wie der Mond aus dem Kern- in den Halbschatten wandert, wodurch sich die Färbung stark wandelt.

Einige technische Angaben. Ich habe bislang keine Erfahrung in Astro-Fotografie, wollte mir dieses Ereignis aber nicht entgehen lassen. Eine gute Gelegenheit, lange Brennweiten einzusetzen. Mein Olympus M.Zuiko 40-150 f/2.8 Pro Tele-Zoom mit 1.4x Telekonverter gibt mir maximal 210 mm Brennweite (durch den Four Thirds-typischen Cropfaktor von 2 entspricht das 420 mm Kleinbild-Äquivalent). Es gibt von Olympus ein 300 mm Tele, für das aber 2500€ aufgerufen werden - zu viel für einen Hobby-Fotografen wie mich ohne Safari-Ambitionen. Stattdessen habe ich mir ein Schätzchen aus analogen Zeiten zugelegt, das es kürzlich bei Ebay für ganze 75 Euro gab: Minolta MC Tele Rokkor 300 mm f/4.5.

Minolta MC Tele Rokkor 300 mm f/4.5

 

 

Minolta MC Tele Rokkor 300 mm f/4.5, hier an der Olympus OM-D EM 5 Mk II.

Passend dazu habe ich noch aus alten Beständen einen Soligor C/D7 2x Macro/Telekonverter, sodass eine Brennweite von 600 mm (1200 mm an KB) zur Verfügung stand. Bei den Blendenwerten ist zu berücksichtigen, dass durch den Adapter MC auf mFT und natürlich auch durch den Telekonverter Lichteinbußen hingenommen werden müssen. Bei Offenblende schätze ich für das "nackte" Rokkor eine effektive Blende von f/6.4,  mit Telekonverter ca. f/9.

Auf zwei Stativen kamen beide Objektive - jeweils mit und ohne Telekonverter - zum Einsatz, und zwar in dieser Reihenfolge:

  1. M. Zuiko, 95 mm, ISO 1600, 0.5 s, f/2.8.
  2. Minolta Rokkor, 300 mm, ISO 1600, 1.3 s, f/6.4.
  3. Minolta Rokkor mit Soligor 2x Konverter, 600 mm, ISO 1600, 1.3 s, f/9.0.
  4. M.Zuiko mit 1.4x Konverter, 135 mm, ISO 1600, 1.6 s, f/4.0.
  5. M.Zuiko mit 1.4x Konverter, 210 mm, ISO 3200, 1/320 s, f/4.0.
  6. Minolta Rokkor mit Soligor 2x Konverter, 600 mm, ISO 800, 1/100 s, f/9.0.

Mein erstes Fazit: Insgesamt bin ich von den Ergebnissen angenehm überrascht. Insbesondere farblich finde ich den total beschatteten Mond recht ansprechend. Die Nachbearbeitung beschränkte sich hauptsächlich auf moderate Rauschbeschränkung, etwas Nachschärfen und Anheben des Schwarzwertes. Beim nächsten Versuch würde ich mehr Vertrauen in die Stative setzen und mit niedrigeren ISO-Werten und längeren Verschlusszeiten arbeiten, um von vornherein weniger Luminanzrauschen zu sehen. Am Minolta-Objektiv könnte die Blende vielleicht eine Stufe weiter geschlossen werden, um die Schärfe noch zu verbessern.